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null ÖÄK fordert: Stopp der Gewalt gegen Ärzte

Mit dem Messerangriff auf einen Arzt des SMZ Süd hat eine aktuelle Fehlentwicklung einen traurigen Tiefpunkt erreicht. Gegenmaßnahmen müssen dringend her.

Schockiert reagiert Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, auf die Berichte über den Messerangriff auf einen Kardiologen des SMZ Süd durch einen Patienten. „Ich kann dem verletzten Kollegen nur alles erdenklich Gute auf seinem Genesungsweg wünschen. Wir können uns glücklich schätzen, dass dieser Angriff nicht tödlich geendet hat“, so Szekeres. „Dieser jüngste Gewaltakt ist leider der traurige Tiefpunkt einer Entwicklung, die wir schon länger mit Sorge beobachten.“ Aggressives Verhalten und Gewalt gegen Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisches Personal nehmen immer weiter zu, so Szekeres.

„Gerade die Sicherheit von Ärzten und anderen Angehörigen der Gesundheitsberufe und ein unbelastetes Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient sind entscheidende Säulen unserer Gesundheitsversorgung. Spitalsärzte brauchen ein sicheres Arbeitsumfeld“, sagt Harald Mayer, ÖÄK-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte. "Dem schwer verletzten Kollegen wünsche ich viel Kraft und baldige Besserung."  Mayer fordert dringend wirksame Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit in Spitälern: „Spitäler gehören wie Gerichte gesichert. Zudem brauchen alle Spitäler Sicherheitskonzepte und müssen Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter etablieren. Das ist zwar kein erfreuliches Bild, aber es darf keine weitere Gewalt gegen Ärzte und Pflegekräfte geben. Andernfalls brauchen wir wohl bald Sicherheitschecks wie am Flughafen“, warnt Mayer.

Zeit für das Anti-Gewalt-Paket

„Angriffe auf Gesundheitspersonal sollen wie bei Polizisten, Gutachtern oder Beamten automatisch als schwere Körperverletzung gewertet werden“, fordert ÖÄK-Präsident Szekeres. Dies könnte auf einen Teil der Täter abschreckend wirken. „Wir werden alles tun, um unsere berechtigten Forderungen durchzusetzen und um weitere Gewalttaten gegenüber Ärztinnen und Ärzten verhindern zu helfen“, so Szekeres. Ein Anti-Gewalt-Paket in Form von Strafrechtsverschärfungen liege bereits beim Parlament. „Jetzt ist der Zeitpunkt, es auch zu beschließen“, sagt Szekeres. „Zudem brauchen wir mehr Personal in Spitälern und mehr Kassenarztstellen, um die Wartezeiten in Ambulanzen und Ordinationen zu reduzieren.“ Man fordere schließlich schon lange mehr Geld im Gesundheitssystem – die Erhöhung der Gesundheitsausgaben auf zwölf Prozent des Bruttoinlandsproduktes sei überfällig. „Man muss endlich aufhören, das Gesundheitswesen als reinen Kostenfaktor zu sehen“, appelliert Szekeres.