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ÖÄK-Experte zu COPD: Häufig vermeidbar, aber meist zu lange unerkannt

Für eine effektive Behandlung der chronischen Lungenerkrankung sind Betroffene und Politik gleichermaßen gefordert.

„In Österreich sind bis zu 800.000 Menschen von COPD betroffen. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO ist die Erkrankung weltweit sogar die dritthäufigste Todesursache“, warnt Marcel Rowhani, Lungenfacharzt und Fachgruppenobmann für Lungenkrankheiten in der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) anlässlich des Welt-COPD-Tags am 20. November vor aktuellen Entwicklungen. „Um Betroffene adäquat behandeln zu können, braucht es ein aktives Mitwirken aller Beteiligten.“

COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) ist eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung und umfasst eine Gruppe von Erkrankungen, die die tiefen Atemwege betreffen. Gemeinsame Kennzeichen seien eine chronische Verengung der Atemwege und eine sich im Laufe der Zeit verschlimmernde Symptomatik, erklärt Rowhani. „Typische Anzeichen sind Kurzatmigkeit und Atemnot – zum Beispiel beim Gehen oder Stiegensteigen –, Husten, vermehrter Auswurf sowie wiederkehrendes Aufflammen der Symptomatik mit teilweise dramatischer Verschlechterung.“ Der bei weitem größte Risikofaktor für die Entwicklung einer COPD sei der Konsum von Tabakprodukten. „Während bei lebenslang rauchenden Menschen das Risiko einer Erkrankung mit bis zu 50 Prozent eingeschätzt wird, erkranken bis zu zehn Prozent der nichtrauchenden Bevölkerung an einer COPD.“ Besonders problematisch sei, dass Rauchschäden mit einer gewissen Latenz eintreten, sodass die Erkrankung bei Diagnosestellung häufig bereits fortgeschritten sei und irreversible Schädigung der Lunge bereits stattgefunden hätten, weiß der Pneumologe.

„Trotzdem sollte die Krankheit unbedingt behandelt werden, denn auch wenn sie nicht heilbar ist, kann dadurch ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung vermieden werden“, sagt Rowhani. Sobald eine COPD diagnostiziert wurde, müssten vier wichtige Schritte gesetzt werden. An aller erster Stelle steht der Rauchstopp. Nur wenn dieser nicht vorstellbar ist, ist auch eine Zigarettenreduktion ein Schritt in die richtige Richtung. Weiters müssten Infektionskrankheiten wie etwa Covid-19 oder Influenza bestmöglich verhindert werden, etwa durch die im österreichischem Impfplan empfohlenen Schutzimpfungen, da sie zu einer deutlichen Verschlimmerung der COPD-Symptome führen könnten. Essenziell sei auch eine medikamentöse Therapie: „Am häufigsten werden inhalative Medikamente eingesetzt, aber auch orale Anwendungsformen, Spritzentherapien oder chirurgische Verfahren kommen unter bestimmten Voraussetzungen zum Einsatz.“ Schließlich müsse ein Wiedereinstieg in einen möglichst aktiven Lebensstil angestrebt werden.

Damit all diese Anstrengungen nicht ins Leere laufen, seien Politik und Sozialversicherung gefordert, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen. Raucherinnen und Raucher müssten durch Information und diverse Maßnahmen bestmöglich beim Rauchstopp unterstützt werden. Außerdem brauche es eine Stärkung der niedergelassenen Strukturen sowohl für Fachärztinnen und Fachärzte für Pneumologie als auch für Atemphysiotherapeuten, sowie ausreichend Rehabilitationskapazitäten. „Die Raucherentwöhnungsprogramme im niedergelassenen Bereich müssen angemessen refundiert beziehungsweise Deckelungen abgeschafft werden“, appelliert Rowhani, der Ärzteschaft keine Steine in den Weg zu legen. Zu guter Letzt sei dafür Sorge zu tragen, dass ausreichende Mengen an Impfstoff vorhanden seien und die empfohlenen Impfungen durch Versicherungsträger erstattet würden.



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