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null Österreichische Ärztekammer: „Jede Gesundheitsreform ohne Einbindung der Ärzteschaft ist zum Scheitern verurteilt!“

Entsetzt und verärgert zeigt sich Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, über Äußerungen des burgenländischen Landeshauptmanns Doskozil.

„Der burgenländische Landeshauptmann hat nun vollends die Maske fallen gelassen“, kommentiert Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Interview-Aussagen von Hans Peter Doskozil im Sonntag-Kurier. Dort hatte er eine Entmachtung der Ärztekammer gefordert und eine Neugestaltung des Systems ohne die Ärztekammer anvisiert. „Es ist jetzt ganz klar, was Doskozil anstrebt – ein verstaatlichtes Gesundheitssystem unter Ausschaltung der verfassungsrechtlich gewährleisteten Selbstverwaltung der Ärzteschaft. In Großbritannien kann man gerade sehr gut erkennen, wie gut ein System funktioniert, in dem der Staat alles regelt – mit hunderten Toten pro Woche, weil die Notfallversorgung nicht mehr ausreichend funktioniert und einem Totalversagen im niedergelassenen Bereich“, so Steinhart: „Daher ist es gut und wichtig, dass sich in Österreich die Ärztekammer mit ihrer Erfahrung für die Gesundheitsversorgung und für die Patientinnen und Patienten einsetzt.“ Doskozil diskreditiere dagegen einen ganzen Berufsstand und rüttle an der gesamten Sozialpartnerschaft in Österreich. „Dieses Mal ist es die Ärztekammer, das nächste Mal vielleicht die Arbeiter-, oder die Wirtschaftskammer. Auch die ÖGK ist dem Herrn Landeshauptmann ja schon länger ein Dorn im Auge. Sein Machtrausch scheint ja schier grenzenlos.“

Auch der Ärzteschaft sei bewusst, dass das derzeitige Gesundheitssystem reformbedürftig ist, darauf habe man schon seit Jahren und Jahrzehnten immer wieder hingewiesen. „Die Rahmenbedingungen für sämtliche Gesundheitsberufe müssen attraktiver werden, damit die junge Generation diese aufopfernden und verantwortungsbewussten Berufe wieder gerne ergreift“, sagt Steinhart. Aber Doskozil würden wieder nur Zwangsphantasien einfallen. „Es kann nur mit besseren, familienfreundlicheren Rahmenbedingungen funktionieren. Mit einem Arbeitsumfeld, in dem man sich wohlfühlt und dass Ärztinnen und Ärzten Zeit für ihre Patientinnen und Patienten lässt, sowohl im Spital wie auch in der Niederlassung. Es geht schlichtweg um Wertschätzung – mit Zwang lässt sich nichts erreichen und wird sich nichts verbessern!“, unterstreicht Steinhart.

Zur Verbesserung des Gesundheitssystems seien die Ärzteschaft und damit die Ärztekammer selbstverständlich jederzeit bereit. „Dafür bieten wir gerne unser Know-how an. Die Ärzteschaft spürt tagtäglich, wo der Schuh drückt. Dass man bei einer Neugestaltung auf diese wertvolle Expertise verzichtet, ist nicht nachvollziehbar und fahrlässig. Jede Reform ohne Einbeziehung der hauptbetroffenen Ärzteschaft ist von vornherein zum Scheitern verurteilt“, so Steinhart. Statt die Ärztekammer abzuschaffen, sollte man sie daher in die derzeit laufenden 15a-Verhandlungen einbinden, fordert der ÖÄK-Präsident.

 


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