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ÖÄK zum Welttag der Gesundheit am Arbeitsplatz: Arbeitsmedizin leistet wichtigen Beitrag zur Arbeitnehmergesundheit und Unternehmensentwicklung

Neue Arbeitsformen und niedrige Gesundheitskompetenz machen die Rolle der Arbeitsmedizin wichtiger denn je.

„Der dynamische Wandel in der Arbeitswelt und die demografische Entwicklung stellen auch die Arbeitsmedizin vor neue Herausforderungen und streichen ihre Bedeutung als wichtige Gesundheitsdienstleistung noch mehr hervor“, sagt Karl Hochgatterer, medizinischer Leiter der Österreichischen Akademie für Arbeitsmedizin und Prävention und Referent für Arbeitsmedizin in der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), anlässlich des Welttags für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz am 28. April. Weil Arbeitsmedizinerinnen und -mediziner wesentlich zur Gesundheitsförderung von Arbeitnehmern und dadurch indirekt auch zur Produktivität von Unternehmen beitragen, müsse ihre Rolle als betriebliche Gesundheitsmanager verstärkt in den Vordergrund gerückt werden.

„Angesichts der älter werdenden Gesellschaft muss es auch verstärkt Bemühungen geben, wie man durch gesunde Arbeitsplätze die Gesundheit der Menschen und die Leistungsfähigkeit der Erwerbstätigen bestmöglich aufrechterhalten kann“, sagt ÖÄK-Präsident Johannes Steinhart. „Immerhin wird der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung vom Zeitraum 2023 bis 2050 von rund 20 auf rund 28 Prozent wachsen.“ Diese Entwicklung mache es notwendig, dass Arbeitsmediziner künftig auch stärker als Präventionsdienstleister auftreten und sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer ganzheitlich in allen präventivmedizinischen Belangen beraten.

Das Tätigkeitsfeld der Arbeitsmedizin umfasst ein großes Leistungsspektrum, dessen Eckpfeiler der Arbeitnehmerschutz und die Gesundheitsförderung sind, erklärt Hochgatterer. Dabei bieten Arbeitsmedizinerinnen und -mediziner ganzheitliche Lösungsansätze an, die weit über das Aufzeigen bestehender Mängel bzw. die Durchführung arbeitsmedizinischer Vorsorgeuntersuchungen hinausreiche. „Sie beraten Unternehmen in allen Fragen der Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Setting Arbeit und schaffen damit einen Mehrwert für das Unternehmen, der sich im Erhalt, in der Förderung bzw. Wiederherstellung von Arbeits- und Leistungsfähigkeit sowie in erhöhter Motivation der Beschäftigten zeigt.“

Herausforderung Digitalisierung

Und die Anforderungen an den  Beruf würden auch künftig nicht weniger, macht der Arbeitsmediziner auf Entwicklungen aufmerksam, die auch eine Veränderung des arbeitsmedizinischen Berufsbilds nach sich ziehen würden: „Die zunehmende Automatisierung und Digitalisierung in der Arbeitswelt, die immer häufiger praktizierte dislozierte Arbeitsweise in Form von Homeoffice oder mobiles Arbeiten sowie die zunehmende kulturelle Diversität stellen das Management von Unternehmen vor Herausforderungen, die nur mit Unterstützung und Beratung durch Expertinnen und Experten für Fragen der Gesundheit und Leistungsfähigkeit bewältigt werden können“, weiß Hochgatterer.

„Die präventivmedizinische Versorgung durch Arbeitsmedizinerinnen und -mediziner kann noch weiter optimiert werden, wenn sie vermehrt auch als strategische betriebliche Gesundheitsmanager agieren könnten, die dann für die Koordinierung aller gesundheitsrelevanten Aktivitäten im Unternehmen, für die Entwicklung von Gesundheits- und Präventionsstrategien sowie für deren Umsetzung im Unternehmen verantwortlich wären“, ist Steinhart überzeugt. Neben den positiven Effekten für Belegschaft und Firmen würde das die ohnehin schon spannende und abwechslungsreiche Tätigkeit von Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmedizinern noch mehr attraktivieren und somit dem drohenden Arbeitsmedizinermangel entgegenwirken, ergänzt Hochgatterer.

Nicht zuletzt die Defizite in der Gesundheitskompetenz oder im Impfstatus der Bevölkerung zeigten die wichtige Rolle der Arbeitsmedizin. Aus Daten der Statistik Austria gehe hervor, dass große Teile der Bevölkerung immer noch keinen Impfschutz gegen Erkrankungen wie etwa Pneumokokken oder Grippe hätten. Die Arbeitsmedizin biete die besten Voraussetzungen, um Beschäftige für solche Themen stärker zu sensibilisieren: „Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner haben Zugang zu rund vier Millionen Beschäftigten, die ihrerseits auch keine hohen Schwellen überwinden müssten, um in Sachen Gesundheit und Prävention bestens beraten zu werden“, betont Hochgatterer abschließend.



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ÖÄZ 9 | 09.05.2025

Anaphylaxie: Entwicklungen und Hoffnungen