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null ÖÄK: Zulassungskriterien für das Medizinstudium evaluieren und über Alternativen zum MedAT nachdenken!

ÖÄK fordert zum heutigen Start der Anmeldephase eine breite Analyse des MedAT unter Einbindung der Österreichischen Ärztekammer.

Heute, Mittwoch, startet die einmonatige Online-Anmeldephase für die Aufnahmetests an einer der heimischem Medizin-Universitäten in Wien, Innsbruck, Graz und Linz, die am 7. Juli 2023 stattfinden werden. Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), erinnert deshalb an eine bereits im November vergangenen Jahres erhobene Forderung: „Wir brauchen rasch eine breite Analyse und Evaluierung des Aufnahmetests MedAT. Ich sehe schon seit längerem dringendes Verbesserungspotenzial bei der Zugangs- und Eingangsphase zum Studium. Eine Reform kann und darf es aber nur unter Einbindung der Österreichischen Ärztekammer geben. Denn es muss berücksichtigt werden, wie die Ärzte zukünftig arbeiten wollen.“ Dabei seien neue, mutige Ideen durchaus erwünscht, betont Harald Mayer, ÖÄK-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte: „Was wir suchen, sind die besten Ärztinnen und Ärzte für unser Land und für unsere Patienten und wie wir diese treffsicherer herausfiltern – und nicht nur gute Studenten. Das muss sich unserer Ansicht noch stärker widerspiegeln. Und auch was die Zulassungskriterien angeht, sind neue Wege erlaubt.“

Mayer hob hierbei die Idee hervor, dass man etwa besonderes soziales Engagement in einer im Detail noch zu klärenden Form beim Aufnahmetest bzw. beim Zugang zum Studium berücksichtigen könne – dabei, und auch bei anderen Reform-Ideen, etwa bei der verstärkten Berücksichtigung des Themenbereichs „soziale Kompetenz“ bei der Auswertung des MedAT, stehe man in regem Diskurs und Kontakt mit den Rektoren der Medizin-Unis. „Man könnte manche Plätze zum Beispiel für diese Schiene vorsehen“, so Mayer.

Klar ist aber: Mehr Studienplätze – wie es die Politik immer wieder aufs Neue fordert – lösen die aktuellen Probleme nicht. Auch nicht Vorschläge wie der eines einjährigen, verpflichtenden Pflegepraktikums für angehende Medizinstudentinnen und -studenten, betonten Steinhart und Mayer unisono: „Angehende Ärztinnen und Ärzte sind keine Lückenbüßer für den über Jahre hindurch von der Politik verursachten akuten Pflegemangel. Hinzu kommt, dass es unmöglich ist, jedes Jahr Tausende junge Menschen, die Medizin studieren wollen, in Spitälern für Pflegedienste unterzubringen. Pflege ist ein hochqualifizierter Beruf und nicht umsonst dauert die Ausbildung für Pflegefachkräfte mehrere Jahre. Da wäre es höchst unverantwortlich, unerfahrene AHS-Abgängerinnen und -Abgänger für ein Jahr dazu verpflichten, sich um kranke und verletzte Menschen zu kümmern. Für konstruktive, ernst gemeinte Diskussionen über sinnvolle Reformen beim Zugang zum Medizinstudium stehen wir aber jederzeit zur Verfügung.“