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null ÖÄK-Wutscher zu Aus für kostenlose COVID-Tests: Qualität hat ihren Preis

„Wir brauchen eine Lösung, die gleichermaßen sowohl für die Versicherten, als auch für Ärztinnen und Ärzte sinnvoll ist“, betont der Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer.

Man sei natürlich an einer Lösung im Sinne der Patientinnen und Patienten interessiert und werde die Gespräche mit der Sozialversicherung entsprechend konstruktiv angehen, kommentiert Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, die aktuelle Diskussion rund um Testungen im COVID-Verdachtsfall, die ab 1. April nicht mehr vom Bund finanziert werden. „Klar ist aber auch: Qualität hat ihren Preis. Wir brauchen eine Lösung, die gleichermaßen sowohl für die Versicherten, als auch für Ärztinnen und Ärzte sinnvoll ist“, betont Wutscher. Zum einen dürften die Kosten für die Tests, auf die viele Patientinnen und Patienten angewiesen sind, um antivirale Medikamente bekommen zu können, nicht einfach auf die Versicherten abgewälzt werden. „Zum anderen muss der Aufwand für die Ärztinnen und Ärzte fair und angemessen abgegolten werden“, erinnert Wutscher daran, dass es ja mit den reinen Kosten für die Tests nicht getan sein, sondern damit auch Entnahme, Auswertung und Dokumentation verbunden seien. „Falls die weitere Finanzierung der Tests für die Sozialversicherungen nicht stemmbar ist, würde ich erwarten, dass der Bund im Sinne der Gesundheit seiner Bürgerinnen und Bürger eingreift und zusätzliche Finanzmittel zur Verfügung stellt“, unterstreicht Wutscher.

Wutscher warnte auch davor, die Zuverlässigkeit der billigsten Tests auf dem Markt überzubewerten. „Aus Erfahrung wissen wir, dass Tests mit ausreichend zuverlässiger Aussagekraft ihren Preis haben.“ Die von der Sozialversicherung ins Spiel gebrachten COVID-Tests der Preisklasse im zweistelligen Centbereich, vor allem in der ebenfalls vorgeschlagenen Selbstanwendung, seien keinesfalls sichere Diagnosetools und könnten die korrekte Diagnose sogar verzögern oder jedenfalls für die Versicherten unnötig verteuern, sagt Wutscher. „Zudem wird der Aufwand für Ärztinnen und Ärzte größer, wenn sie in der Diagnosestellung falsche oder zweifelhafte Testergebnisse vorgelegt bekommen. Dieser unnötige Umweg geht erst recht wieder zulasten der Versorgung der Versicherten“, erinnert Wutscher. Effizient und patientenfreundlich sei es, den Patientinnen und Patienten schnellstmöglich die richtige Diagnose und den entsprechenden Behandlungsbeginn zu ermöglichen, so Wutscher: „Das bedeutet nicht nur kostenlose COVID-Tests, sondern auch Influenza- und RSV-Tests als Sachleistung der Krankenkassen.“ Über die Ausgestaltung werde man mit den Kassen sehr gerne sprechen, wichtig sei jedoch eines, hält Wutscher fest: „Dass die Bedürfnisse und die Gesundheit der Versicherten wieder bei allen Systempartnern im Mittelpunkt der Überlegungen stehen.“