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null Österreichische Ärztekammer: Jetzt an der Ärzteausbildungsevaluierung teilnehmen!

Die nun gestartete Befragung der Turnusärzte zur Zufriedenheit mit der Ärzteausbildung in Österreich soll zur Qualitäts- und Standortsicherung beitragen.

Seit vergangenen Montag läuft die bisher größte Evaluierung der ärztlichen Ausbildung in Österreich: Die Österreichische Ärztekammer hat gemeinsam mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) einen Fragebogen entwickelt, der nun an die ärztlichen Direktionen sowie Primarärztinnen und -ärzte verschickt und von diesen an die Turnusärztinnen und -ärzte verteilt wird. Diese haben bis Ende April Zeit, ihre aktuelle Ausbildungsabteilung zu bewerten und den Fragebogen anonymisiert zur Auswertung an die ETH Zürich zu retournieren, wo bis Herbst die Auswertung erfolgt. „In der Schweiz lag die Rücklaufquote bei einer derartigen Befragung bei 70 Prozent, das sollte doch auch für uns zu schaffen sein“, motiviert Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), zur Teilnahme. Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte, ergänzt: „Jeder ausgefüllte Fragebogen hilft uns, die Ausbildung in unseren Spitälern weiter zu verbessern. Nur wenn wir genau wissen, wo der Schuh drückt, können wir dort konkret ansetzen!“

„Diese Qualitätssicherung gibt uns die Gewissheit, was es bedarf, um bestens ausgebildet unseren Job zu machen und sie gibt den Patienten die Sicherheit, von bestens ausgebildeten und motivierten Ärztinnen und Ärzten betreut zu werden“, unterstreicht Mayer. Die Evaluierung ist umso wichtiger, da die Österreichische Ärztekammer seit 1. Jänner nicht mehr für die Bewilligung von Ausbildungsstellen und die Qualitätskontrolle zuständig ist, sondern die Bundesländer. „Die Ressourcen für die Ausbildung müssen sofort drastisch erhöht werden – personell und zeitlich.

Eine gute ärztliche Ausbildung, die einem internationalen Vergleich standhält, ist die Basis für eine starke Gesundheitsversorgung und ein wichtiges Mittel gegen den drohenden Ärztemangel: „Wir wissen, dass die Ausbildung für die jungen Ärztinnen und Ärzte extrem wichtig ist und dass sie jederzeit bereit sind, in ein anderes Land zu gehen, wenn dort die Ausbildung und die Karrierechancen besser sind. Die Ausbildung muss genutzt werden, um ärztliche Kompetenz zu erwerben. Dazu muss sie ernst genommen und als Teil des ärztlichen Selbstverständnisses gesehen werden. Wir als Österreichische Ärztekammer zeigen mit dieser Evaluierung, wie ernst wir die Ausbildung nehmen.“

Stärken und Schwächen einer Ausbildungsstätte aufdecken

Ziel ist es, die Stärken und Schwächen einer Ausbildungsstätte aufzuzeigen, um konkret daran arbeiten zu können, die Mängel auszumerzen und die Stärken weiter auszubauen. „Wir befinden uns hier in einem internationalen Markt um die besten Köpfe. Daher muss man die Scheuklappen ablegen und sich um die jungen Ärzte kümmern, dieser Verantwortung kommen wir sehr gerne nach“, so Mayer.

Der Fragebogen umfasst die acht Themenfelder Globalbeurteilung, Fachkompetenz, Lernkultur, Führungskultur, Fehlerkultur, Entscheidungskultur, Betriebskultur und evidenzbasierte Medizin. Darüber hinaus werden Fragen zu zwei aktuellen Themenbereichen, sogenannte Modulfragen, gestellt – nämlich zu den Themen „Teilzeitarbeit“ und „Vereinbarkeit von Ausbildung und Privatleben“. Mayer: „Auch das sind Themen, die junge Menschen bewegen und von denen sie ihre Job-Entscheidung abhängig machen.“
„Nur mit einer regen Teilnahme bekommen wir aussagekräftige Ergebnisse und können die richtigen Schlüsse ziehen, um nicht nur für die jetzige Generation an Turnusärzten, sondern auch für die Zukunft unsere Ärzteausbildung auf Top-Niveau aufstellen und absichern zu können.“, so Steinhart und Mayer abschließend. Die Evaluierung wird 2024 wiederholt, um einen Vergleich zu ermöglichen und zu sehen, wer sich gegenüber 2023 verbessern konnte.