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null ÖÄK: Auf Arzneimittelmangel schneller reagieren

Neben der Magistralen Rezeptur in Apotheken sei auch ein verlässliches Register notwendig, um Patienten adäquat zu behandeln, betont die Österreichische Ärztekammer.

Lieferengpässe sind kein neues Phänomen und beschäftigen seit Wochen Apotheker und Ärzte. So sind beispielsweise seit Wochen die bewährtesten Breitband-Antibiotikasäfte für Kinder in Österreich nicht verfügbar. Zuletzt hatte Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr die Republik dazu aufgefordert, Rohstoff im Ausland zu kaufen, damit die Apotheken die Mittel selbst herstellen können. „Es ist schön, dass auch die Apotheker endlich den Ernst der Lage erkannt haben und sich konkrete Lösungen überlegen, um unabhängiger vom Weltmarkt und Lieferengpässen zu werden“, sagt Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer. Immerhin sei die Magistrale Rezeptur auch eine ihrer Kernaufgaben: „Die Forderung der Apotheker nach Rohsubstanzen, um Arzneimittel selbst zuzubereiten, wie es ihrem Aufgabenprofil und ihrer Kompetenz entspricht, ist zu unterstützen“, betont Steinhart. Dennoch hätte er sich früher eine Reaktion gewünscht: „Anstatt Phantasien vom Impfen in Apotheken nachzuhängen und im ärztlichen Tätigkeitsbereich zu wildern, hätte man sich viel früher auf seine Kernkompetenzen besinnen müssen, denn derartige Änderungen wie die Rohstoffbeschaffung für die Zubereitung in Apotheken bedürfen natürlich einer Vorlaufzeit und können leider nicht von heute auf morgen umgesetzt werden“, sagt Steinhart. Das habe das Gesundheitsministerium inzwischen auch schon klargestellt. Die Apotheker hätten damit zulasten der Gesundheit der Bevölkerung – derzeit insbesondere der Kinder - wertvolle Zeit verspielt, kritisiert Steinhart.

Zudem sei es notwendig, dass die Ärztinnen und Ärzte auf einen Blick sehen, welche Arzneimittel derzeit nicht lieferbar sind: „Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen gibt zwar Auskunft über Lieferengpässe – leider ist diese Liste derzeit nicht immer tagesaktuell und gibt daher keine gesicherte Information, ob ein Medikament dann tatsächlich verfügbar ist“, sagt Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. Hier brauche es dringend Verbesserungen, um sowohl den Ärzten die Verschreibung von Medikamenten zu vereinfachen als auch Patienten unnötige Wege zu ersparen. Der Königsweg wäre natürlich die ärztliche Medikamentenabgabe, erinnert Wutscher: „Patientinnen oder Patienten verlassen dann gleich mit dem für sie am besten geeigneten Medikament die Praxis und sparen sich den Weg in die Apotheke.“