Veranstaltungen
RÜCKBLICK BKAÄ-Enquete: Wie gut sind Österreichs private Medizinische Universitäten und was spricht für die öffentlichen Unis?
Gleichwertig, aber nicht gleich – und gut
Wie gut unsere privaten und öffentlichen medizinischen Universitäten sind, diese Frage wurde bei einer Enquete der Bundeskurie angestellte Ärzte (BKAÄ) der ÖÄK in Krems diskutiert. Der Tenor: Die universitäre Ausbildung in Österreich ist gut und wird privat wie öffentlich als gleichwertig angesehen – auch wenn sie nicht „gleich“ ist.
Der gemeinsame Tenor der Experten war schnell klar: Die medizinische Ausbildung an den heimischen Unis ist gut, im benachbarten Ausland nimmt man die Absolventen aus Österreich mit offenen Armen, allein diese im Land zu halten, das ist der gordische Knoten, den es zu durchschlagen gilt. Letzteres wurde auch heftiger diskutiert als etwa der Unterschied zwischen privaten und öffentlichen Unis. Was auch herauskam: Es muss ein gedeihliches Mit- und Nebeneinander von privaten und öffentlichen Medizin-Unis geben, um die Notwendigkeit an Ärztinnen und Ärzten in Österreich abzudecken.
Das betonte auch Harald Mayer, Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte und ÖÄK-Vizepräsident: „Wir müssen die angehenden Mediziner dazu bringen, bei uns zu bleiben. Da sehe ich die Spitalsträger in der Verantwortung. Es geht sicher nicht um mehr Studienplätze – wir können auch auf 4.800 erhöhen und damit den jährlichen Output verdoppeln, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, werden sie nicht bleiben.“ Das unterstrich auch die ÖH-Vorsitzende der Karl Landsteiner-Privatuniversität Krems, Katharina Findl: „Es würde massiv helfen, uns Ausbildungsplätze anzubieten, auf die man nicht länger als ein paar Monate warten muss. In Wien sind es bereits bis zu drei Jahre – was mach‘ ich in der Zeit?“
Kein Unterschied in der praktischen Ausbildung
Elmar Pichl, Sektionschef für Hochschulen im Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung, hinterfragte in seinem Vortrag, warum man den privaten und öffentlichen Medizin-Universitäten einen „Konkurrenzkampf“ unterstelle, das sei kontraproduktiv. Pichl: „Aus Sicht des Ministeriums geht es nicht um ‚was für‘ bzw. ‚was gegen‘ eine private oder öffentliche Hochschule spricht. Das zentrale bildungspolitische Anliegen ist, dass man nebeneinander, aber auch miteinander gut ausbildet und forscht. Es gibt eben einen Markt für den privaten Hochschulsektor.“ Genau das sei der Fall, betonte Erwin Petek, Vizerektor für Studium und Lehre der Med Uni Graz: „Man merkt nach dem Studium keine Unterschiede in der praktischen Ausbildung und in den Fähigkeiten, die die jungen Ärztinnen und Ärzte erwerben.“ Das unterstrich Mayer: „Von außen lässt sich nicht sagen, ob jemand an einer privaten oder öffentlichen Universität studiert hat. Wichtig ist das persönliche Engagement.“
Forschung in unterschiedlichen Dimensionen
Was aber klar ist: Es führen dort und da unterschiedliche Wege und Dimensionen zum finalen Ziel, zum Beruf Arzt. Einerseits, was das Curriculum angeht, andererseits vor allem in Sachen Forschung. Man könne nicht erwarten, dass eine private Uni so viel Forschung betreibe wie eine öffentliche, merkte der Rektor der Karl Landsteiner-Uni, Rudolf Mallinger an. Man werde sich dafür einsetzen, dass auch die privaten Unis vermehrte Forschungsleistungen zeigen, hier sei die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) in Salzburg in Österreich die Benchmark.
Die Qualität der Ausbildung an den heimischen Medizin-Unis ist jedenfalls auch international beachtlich – das zeigt auch die hohe Zahl der Bewerber aus der ganzen Welt. Und dort, wo es zuletzt Probleme gab, wurde qualitativ mit einem neuen Konzept deutlich nachgebessert, etwa an der Siegmund Freud Privatuniversität, wodurch die Akkreditierung wieder erteilt wurde. ÖÄK-Vizepräsident Harald Mayer befand daher abschließend: „Unsere universitäre Ausbildung ist gut. Wir brauchen andere Maßnahmen, um unsere ärztliche Versorgung für die Zukunft abzusichern.“
Videos
BKAÄ-Enquete: Wie gut sind Österreichs private Medizinische Universitäten und was spricht für die öffentlichen Unis? - YouTube Playlist