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Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer lehnt geförderte Medizin-Studienplätze ab und befürchtet einen Qualitätsverlust in der Gesundheitsversorgung.
„Knebelverträge mit höchst fragwürdigen Verpflichtungsszenarien lehne ich strikt ab. So werden wir den Ärztemangel sicher nicht stoppen können, ohne einen Qualitätsverlust in unserer Gesundheitsversorgung zu erleiden“, kommentiert Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte das steigende Angebot an geförderten und mit strengen Verpflichtungen verknüpften Medizinstudienplätzen. „Zwang wird auch nicht besser, wenn man diesem das Schleifchen einer Schein-Freiwilligkeit umbindet“, befindet Mayer. „Stattdessen sollten wir den Arztberuf generell so attraktiv machen, dass die Jungen diesen mit Freude und ohne jahrelange Verpflichtungen und drohende Rückzahlungen der Fördermittel, machen wollen.“
Die wichtigsten und geeignetsten Maßnahmen dafür liegen auf dem Tisch und werden von der ÖÄK seit Jahren gefordert: „Allen voran die dringend notwendige Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Ärztinnen und Ärzte und die Anhebung der Gehälter. Gleichzeitig müssen mehr Dienstposten in den Spitälern geschaffen werden und offene Stellen nachbesetzt, flexible Arbeitszeitmodelle zugelassen sowie die Attraktivierung des niedergelassenen Bereichs angegangen werden“, führt Mayer aus. „Wenn wir dann auch noch die Ärzte von der überbordenden Bürokratie befreien, endlich eine qualitative Ausbildungsoffensive starten und eine dringend nötige, rigorose Lenkung der Patientenströme implementieren, dann brauchen wir keine Knebelverträge, um die Ärztinnen und Ärzte in Österreich und im solidarischen Gesundheitssystem zu halten.“
Qualitätsverlust droht
Kritik übte Mayer auch an den Plänen, dass für die geförderten Medizinstudienplätze – im kommenden Wintersemester sollen es österreichweit 85 sein – beim Aufnahmetest MedAT nur 75 Prozent der Punkteanzahl aller angetretenen Bewerberinnen und Bewerber erreicht werden müssen: „Das macht es aus unserer Sicht leichter, einen der begehrten Studienplätze zu erhalten. Ein Qualitätsverlust ist somit garantiert. Was wir brauchen, sind die besten Ärztinnen und Ärzte und die, die mit höchster Motivation und größter Freude wirklich Arzt werden wollen – und nicht jene, die sich jetzt allzu leicht dazu verlocken lassen. Das erreichen wir am besten, wenn wir die oben erwähnten Anreize setzen.“
Auch seien die Verpflichtungsbedingungen größtenteils höchst fragwürdig, etwa jene der 20 Jahre andauernden Bindungsfrist beim Bundesheer oder im Innenministerium, aber auch, dass der Dienstgeber den Dienstort jederzeit bestimmen könne.
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