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null Österreichische Apotheken mit fragwürdigem Vorgehen auf Kosten der Versorgung

Dass die Apothekerkammer Medikamenten-Engpässe beklagt und gleichzeitig einige Apotheker für ein „Körberlgeld“ Medikamente ins Ausland verkaufen, kritisiert ÖÄK-Vizepräsident Johannes Steinhart scharf. Umso wichtiger sind daher mehr Hausapotheken.

Dass sich einige österreichische Apotheken mit dem Verkauf von Medikamenten ins Ausland ein „Körberlgeld“ verdienen, findet Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, schlicht „empörend“. Der neugewählte Pharmig-Präsident Philipp von Lattorff hatte in Medieninterviews die Vorgehensweise, dass Großhändler und Apotheken auf dem österreichischen Markt Arzneimittel einsammeln und in die EU verkaufen, als Grund für den Großteil des aktuellen Lieferengpasses bei Medikamenten genannt.

Für Steinhart bedeutet dies, dass ein Teil der Apotheken offensichtlich statt Versorgungsinteressen ausschließlich finanzielle Ziele verfolgt und dafür sogar eine schlechtere Versorgungslage in Österreich in Kauf nimmt. „Auf der einen Seite Versorgungsengpässe zu beklagen und auf der anderen Seite zu diesem Problem durch ausschließlich finanzielle Interessen beizutragen, finde ich unaufrichtig. Das stellt meiner Meinung nach die Glaubwürdigkeit in Frage“, sagt Steinhart.

„Umso klarer ist daher, dass es deutlich mehr Anbieter im System braucht, wie etwa Hausapotheken bei Ärztinnen und Ärzten. Bei diesen kann man darauf vertrauen, dass für sie die Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten im Vordergrund steht und nicht ein fragwürdiges Vorgehen wie den Export von Medikamenten ins Ausland, das ausschließlich dem eigenen Vorteil dient“, so Steinhart.