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Österreichische Ärztekammer und Österreichische Akademie der Ärzte blicken auf 25 Jahre Bildungsarbeit zurück und geben einen Ausblick auf künftige Entwicklungen.
„Eine qualitätsvolle, regelmäßige und systematische Aus- und Fortbildung ist für uns Ärztinnen und Ärzte von zentraler Bedeutung für eine exzellente Arbeit im Sinne unserer Patientinnen und Patienten. Die Säulen der Arbeit der Österreichischen Akademie der Ärzte sind deshalb das Diplom-Fortbildungsprogramm (DFP), die Arztprüfung, die Deutschprüfung für Ärztinnen und Ärzte mit nichtdeutscher Muttersprache und unsere praxisnahen eigenen Angebote“, erläutert Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), bei einer Pressekonferenz in Wien. „Das umfassende Angebot der Akademie hat die Behandlungsqualität und Patientensicherheit laufend verbessert.“
Die Fakten sprechen für sich. So wurden seit der Gründung der Akademie im Jahr 2000 unter anderem über 96.000 DFP-Diplome und mehr als 44.000 Weiterbildungsurkunden als transparente Qualifikationsnachweise zur kontinuierlichen Fortbildung bzw. der Vertiefung von medizinischen Themengebieten ausgestellt, mehr als 400.000 qualitätsgesicherte Fortbildungen im Rahmen des DFP zertifiziert sowie 19.100 Prüfungen „Arzt für Allgemeinmedizin“ und mehr als 23.500 Facharztprüfungen absolviert. Dazu kommen über 150.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei eigenen Fortbildungen.
Das Österreichische Ärztegesetz sieht seit jeher vor, dass sich Ärztinnen und Ärzte laufend medizinisch fortbilden müssen, erklärt Steinhart. 1995 wurde mit dem Diplom-Fortbildungs-Programm ein einheitlicher Rahmen dafür geschaffen. „2000 hat die ÖÄK entschieden, die Akademie der Ärzte zu gründen und ihr diese Aufgabe zu übertragen“, berichtet Steinhart. Seit 2014 müssen Ärztinnen und Ärzte alle fünf Jahre 250 Fortbildungseinheiten (= 250 Diplom-Fortbildungspunkte) nachweisen. „Das DFP ist die Qualitätssicherung der ärztlichen Fortbildung schlechthin“, unterstreicht Steinhart. „Dieses Programm sorgt auch dafür, dass Angebote qualitätsgesichert und transparent dokumentiert werden.“
Besonders am Herzen liegt dem ÖÄK-Präsidenten das Thema Sprachprüfung. 2003 bekam die Österreichische Ärztekammer vom Gesetzgeber den Auftrag, eine Sprachprüfung für alle Ärztinnen und Ärzte, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, zu entwickeln und durchzuführen. Der positive Abschluss ist Voraussetzung, um in Österreich in die Ärzteliste eingetragen zu werden. „Kommunikationsprobleme sind eine der häufigsten Fehlerquellen im Gesundheitswesen“, so Steinhart. „Die Sprachprüfung trägt also wesentlich dazu bei, diese Fehler zu reduzieren.“
Niedermoser: Akademie steht für ärztliche Bildung im besten Sinne
„Die Akademie steht seit 25 Jahren für das, was ärztliche Bildung im besten Sinne ausmacht: Austausch, Weiterentwicklung und gemeinsame Verantwortung. Dieses Jubiläum zeigt den Erfolg der Akademie und erinnert uns daran, wie wichtig es ist, Kompetenzen nicht nur zu vermitteln, sondern auch eine Haltung für lebenslanges Lernen zu fördern“, kommentiert Peter Niedermoser, Präsident des Wissenschaftlichen Beirats der Akademie: „Damit erreichen wir Ärztinnen und Ärzte aller Fächer und jeden Alters und machen Kompetenz sichtbar: nachvollziehbar, fair und am aktuellen Stand der Wissenschaft.“
Niedermoser hebt dabei besonders das DFP heraus: „Medizinisches Wissen hat eine hohe Dynamik und eine vergleichsweise geringe Halbwertszeit. Fortbildung ist daher nicht nur Pflicht, sondern auch ärztliches Selbstverständnis und grundlegendes Berufsethos. Die seit 2014 geltende Verpflichtung zur Fortbildung hat an den Fortbildungsaktivitäten der Ärztinnen und Ärzte nur wenig geändert, aber sehr wohl am Dokumentationsverhalten.“ Das belegen die bisherigen Ergebnisse der Evaluierung der Fortbildungspflicht: 2016 erfüllten 94% den verpflichtenden Nachweis auf Anhieb, 2019 waren es bereits 97%. Neben der Erfüllung der Fortbildungs-Pflicht ist auch die Akzeptanz durch die Ärzteschaft ein wichtiger Baustein für den Erfolg des DFP. So zeigt sich, dass 91,2 % der Ärztinnen und Ärzte mit der Qualität der Fortbildungen sehr bzw. eher zufrieden sind, 94% schätzen den Stellenwert von Fortbildung als sehr oder eher wichtig ein. Dabei ist es Ärztinnen und Ärzte besonders wichtig, dass die Verwaltung des Programms von Ärztekammer bzw. Akademie vorgenommen wird: 92,4% sehen diese Aufgabe zentral bei der eigenen Standesvertretung angesiedelt.
Bei DFP-Angeboten ist eine Kooperation von ärztlichen Fortbildungsanbietern mit Sponsoren grundsätzlich möglich. Die Grenzen der Zusammenarbeit sind dabei klar abgesteckt. 2022 hat der ÖÄK-Vorstand 2022 das Positionspapier „Erfolgsfaktoren unabhängiger, DFP-approbierter Fortbildung für ÄrztInnen“ beschlossen, das gemeinsam mit der PHARMIG, dem Interessensverband der österreichischen Pharmaindustrie, erstellt wurde, erläuterte Niedermoser. „Diese Kriterien sind wichtig, um die Unabhängigkeit der Fortbildungsinhalte nicht zu gefährden“, so Niedermoser.
Eine Erfolgsgeschichte habe die Akademie auch mit den Arztprüfungen geschrieben, berichtet Niedermoser. 1993 wurde die ÖÄK beauftragt, am Ende der Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin oder der Absolvierung eines Sonderfaches eine Abschlussprüfung vorzunehmen, die Durchführung der Prüfung wurde der Akademie der Ärzte übertragen. Niedermoser: „Im internationalen Vergleich ist das österreichische Prüfungssystem exzellent aufgestellt, was besonders an den bundesweit und fächerübergreifend einheitlichen, hohen Standards liegt, deren Einhaltung von der Akademie sorgfältig verfolgt wird.“
Breites Akademie-eigenes Ausbildungsangebot
Schon mit ihrer Gründung startete die Akademie der Ärzte eigene Fortbildungen. Das Angebot bietet heute neben Kongressen und Präsenzveranstaltungen eine Reihe von E-Learning-Modulen und Webinaren. Weiteres Potenzial sieht Niedermoser in der Digitalisierung: „Die Entwicklung von modernen Fortbildungsformaten wie Micro-Learning oder Podcasts und der Aufbau weiterer wissenschaftlicher Kooperationen werden uns in Zukunft intensiv beschäftigen.“ „Unsere Zahlen belegen: Die Angebote der Akademie werden stark genutzt – und sie wirken. Aus- und Fortbildung geben Sicherheit, dass Patientinnen und Patienten auf Ärztinnen und Ärzte treffen, die am Puls der Zeit arbeiten, Leitlinien kennen und aktuelle Evidenz in die Behandlung bringen. Das ist gelebte Patientensicherheit“, stellt Präsident Steinhart fest.
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Foto Credit: ÖÄK/Stefan Seelig